Weihnachtswunder bei Otto?

Weihnachtswunder? Wohl kaum! Oh, liebe Leute, ich bin so sauer! Ich habe inzwischen eine echt heftige Wut im Bauch!

  • Seit Wochen sind die Geschäfte vollgestopft mit Advents- und Weihnachtsartikeln.
  • Städte stellen Weihnachtsbäume auf und hängen schon zum Martinsmarkt die Weihnachtsbeleuchtung auf.
  • Manche Privathäuser sind schon Anfang November adventlich geschmückt.
  • Die Werbung stellt sich mit Hochdruck aufs Weihnachtsgeschäft ein.

Und jetzt auch noch das! Das Versandhaus Otto startete eine unsägliche Werbekampagne. Ich werde das Video nicht hier verlinken, weil ich nicht auch noch zusätzliche Werbung für Otto machen möchte. Wenn du das fragliche Video unbedingt anschauen willst, dann such im Internet nach „Selbstgebastelt Otto Werbung“.

Mag sein, dass das Video werbetechnisch alles richtig macht, aber menschlich ist so ziemlich alles falsch!
Da versucht ein Vater mit slapstick-artig dargestelltem Unvermögen ein Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn selbst zu basteln. Das misslingt gründlich. Die Mutter schaut mitleidig zu. Am Ende gibt’s für den Sohnemann eine Playstation von Otto und alle sind glücklich.

Welche Botschaft wird damit transportiert?

Mir sind so manche Dummheiten der Werbemacher in dem Video aufgefallen, aber ich konzentriere mich hier mal auf das Wichtigste:
Am Ende liegt das, sicherlich mit Fehlern behaftete, aber voller Liebe gebastelte Geschenk im Müll. Das perfekte Geschenk gibt’s dafür, natürlich gegen Geld, bei Otto.

Und die Botschaft?

  • Unvollkommenes ist nichts wert.
  • Liebe ist zwar schön und gut, aber nicht so wichtig.
  • Perfektion ist das höchste Gut.
  • Geld regiert die Welt

Der Gipfel der Otto-Frechheit aber ist, dass diese Botschaft auch noch als Weihnachtswunder bezeichnet wird, so der Werbeslogan: „Weihnachtswunder. Gefunden auf Otto de“.

Mach einfach nicht mehr mit

Liebe Leute, wie lange wollen wir uns so etwas noch gefallen lassen? Letztlich sind wir doch selbst schuld, wenn wir diesen ganzen Blödsinn mitmachen.

  • Lasst doch einfach den ganzen Weihnachtskram im Supermarkt stehen. Kann man doch auch noch nach Totensonntag kaufen (falls dann noch was da ist, und wenn nicht, was soll‘s).
  • Schmückt eure Häuser erst in der Woche zwischen Totensonntag und erstem Advent. Vorfreude ist doch super und umso toller ist es dann, wenn überall am ersten Advent die Lichter angehen.
  • Sagt euren Bürgermeistern, Ratsmitgliedern, Geschäftsinhabern, dass ihr diesen Wahnsinn nicht mehr mitmachen wollt.
  • Kauft einfach bei den schlimmsten Weihnachstgeschäftemachern, wie Otto, nichts mehr ein.

Liebe ist das echte Weihnachtswunder

Und noch ein Tipp, der für mich aber der wichtigste ist: Wenn du wirklich das Weihnachtswunder suchst, dann findest du das nicht auf Otto, auch nicht im noch so perfekten Weihnachtsgeschenk.
Das Weihnachtswunder findest du nur in der Liebe, die du den wichtigsten Menschen in deinem Leben schenkst. Das Weihnachtswunder fragt nicht nach Perfektion, sondern liebt gerade das Fehlerhafte. Das Weihnachtswunder findest du in der Krippe in Bethlehem.
Das einzig wahre Weihnachtswunder ist die Liebe, die Gott uns in dem kleinen Baby Jesus im vollkommen unperfekten Stall mit unvollkommenen Menschen (Maria, Joseph, Hirten, du und ich) gezeigt hat.

So, jetzt hab ich ein bisschen Luft abgelassen. Nehmt‘s mir nicht übel, aber vielleicht denken wir mal gemeinsam darüber nach (auch hier zum Beispiel). Jetzt möchte ich – so schwer es auch manchmal ist – in den nächsten Wochen den Volkstrauertag begehen, damit wir uns darüber Gedanken machen können, wie es Frieden werden kann in unserem Leben und der Welt. Lasst uns den Buß- und Bettag als Gelegenheit nehmen Fehler zu erkennen und um Vergebung zu bitten. Am Totensonntag ist die Zeit in Liebe an unsere Verstorbenen zu erinnern.

Unser Leben ist nicht perfekt, es gibt Streit, Fehler, Krankheit und Tod. Es macht einfach keinen Sinn, diese Tatsache zu leugnen. Diese Wochen im November sind die Zeit des Jahres, in der wir das besonders erkennen können.

Aber diese dunkle Seite ist eben nicht alles. Es gibt auch Liebe, Geborgenheit und Freude. Das feiern wir in der Advents- und Weihnachtszeit. Und dieses Licht strahlt umso heller, wenn es die Dunkelheit vertreibt. Freuen wir uns darauf!

Lechajim – für das Leben!
Liebe Grüße und bleib von Gott behütet!
Uwe